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Atemwegserkrankungen, Heustaub und Heubedampfer

Warum ich das Futter meiner Pferde bedampfen sollte

Ein gutes Stallklima ist eine wichtige Grundvoraussetzung für die Allgemeingesundheit eines jeden Pferdes. Dennoch leiden heutzutage immer mehr Pferde an verschiedensten Atemwegsbeschwerden. Diese reichen von leichten Entzündungen der Atemwege (die mitunter symptomfrei bleiben können und sich allenfalls in einer verminderten Leistungsfähigkeit äußern), über allergischen Pferdehusten, bis hin zu schweren, chronischen Atemwegserkrankungen (COPD, „Dämpfigkeit“). Viele Pferdebesitzer wissen um die Problematik stark staubender oder feuchter Luft im Stall Bescheid. Doch was ist eigentlich mit „Staub“ gemeint bzw. ist dieser immer gefährlich? Selbst bei dem schönsten Heu bleibt eine potentielle Gefahr für den Atmungstrakt von Pferden.

Wann ist Staub „gefährlich“ für Pferde?

Allergene sind immer im HeuIn erster Linie handelt es sich bei Staub um das, was wir Menschen als eine starke und auch messbare Ansammlung von in der Luft schwebenden Partikeln empfinden. Ob der Staub ein gesundheitliches Risiko für das Pferd darstellt, hängt allerdings nicht allein von der Partikelmenge ab. Entscheidend ist hierfür vor allem das allergisierende Potential. „Normaler Umweltstaub“ (wie etwa Erde, die bei Trockenheit aufstaubt) stellt meist nur ein geringes Problem dar. eine besonders hohe Staubbelastung, beispielsweise ein staubiger Reitplatz, löst bei einem gesunden Pferd in der Regel nur einen unproblematischen Reizhusten aus. Als ehemalige Steppentiere sind Pferd prinzipiell auf Umweltstaub eingestellt. Wann aber ist Staub problematisch bzw. was ist „allergisierender Staub“?

Bei Allergien handelt es sich um überempfindliche Reaktionen des Körpers auf bestimmte, meist Proteinfraktionen enthaltende Partikel. Dazu zählen Pilzsporen, Bakterien oder bei deren Zerfall frei werdende Toxine. Diese Überempfindlichkeit der Zellen entwickelt sich meist über einen längeren Zeitraum. Bei Ausbruch der ersten klinischen Symptome ist sie häufig bereits irreversibel. Das heißt, das Pferd leidet nun an einer chronischen Erkrankung. Neben verschiedenen gezielten Therapien ist geeignetes Begleitmanagement gefragt. Das wohl größte Gefahrenpotential birgt Heu. Selbst qualitativ hochwertiges Heu enthält Staub, Pilze und Bakterien. Daher haben sich viele Pferdebesitzer dazu entschieden, das Heu ihrer Pferde kontinuierlich zu bedampfen. Am besten funktioniert das mit professionellen Heubedampfungsgeräten wie etwa jenen von NUVEQ.

Dämpfigkeit: Wer ist besonders anfällig?

Der gefürchteten „Dämpfigkeit“ des Pferdes liegt eine chronische Lungenerkrankung zugrunde. Diese beinhaltet immer eine allergische Komponente, das heißt eine Überempfindlichkeit der Lunge auf eingeatmete Allergene. Das passiert auch oft in Ställen mit vermeintlich guter Luftqualität und betrifft meist einzelne Tiere. In der Regel sind dies jene Pferde, die ein schwaches Immunsystem haben oder aufgrund ihrer Rasse eine besondere Allergieneigung aufweisen. Ältere Pferde oder aber auch Sportpferde, die große Leistungen erbringen müssen, haben oft geringere Abwehrkräfte. Manche Pferde, wie etwa Isländer, reagieren generell häufiger gegenüber Allergenen als andere Rassen. So leiden auch überdurchschnittlich oft an dem durch die Kriebelmücken verursachten Sommerekzem.

Heu & Heulage als Allergenquelle

Die Allergenbelastung von Heu unterscheidet sich ganz wesentlich vom reinen Umweltstaub, der einfach aufgewirbelt wird. Entscheidend für eine gute Heuqualität sind vor allem:

  • der Zustand des Futters auf den Wiesen (oftmals ist das Futter bereits vor dem Schnitt mit Feldpilzen befallen)
  • der Schnittzeitpunkt
  • eine vollständige Trocknung des Heus vor dem Pressen bzw. Einlagern
  • sowie eine optimale Lagerung (trocken und gut belüftet), denn Heu entfaltet bei der Lagerung ein „Eigenleben“, das heißt es können sich je nach Feuchtigkeit und ph-Wert Bakterien und Pilze vermehren. Diese können bei ihrem Zerfall Endotoxine und Sporen bilden, welche das Heu zu einer potentiellen Brutstätte für inhalierbare Allergene machen. Dennoch wird das Heu bei der Fütterung nicht unbedingt als „verstaubt“ wahrgenommen.

Kurz: auch in optisch gut aussehendem Heu können mikroskopisch kleine Teilchen vorhanden sein, die aufgrund ihrer Größe leicht eingeatmet werden und starke allergische Reaktionen auslösen können. In diesen Fällen gibt eine Heuanalyse Aufschluss über die Qualität des Raufutters. Nicht nur Heu kann gefährlich sein, sondern auch Heulage bzw. Silage mit keimreichem Ausgangsmaterial ist bedenklich. Denn obwohl sich die bereits vorhandenen Bakterien und Pilze darin nicht mehr massiv vermehren, entstehen bei deren Zerfall ebenfalls Endotoxine und Sporen.

Heu einweichen oder bedampfen?

Heu einweichen versus bedampfen. Die Praxis bei allergischen Pferden nasses Heu zu verabreichen ist weitläufig bekannt. Damit wird zwar erreicht, dass Sporen und andere Partikel gebunden und nicht mehr so leicht eingeatmet werden können und die Allergenbelastung wird dadurch reduziert, dennoch wird damit häufig nur eine geringe Verbesserung erzielt. Zur Auslösung der allergischen Reaktion reichen nämlich auch kleine Mengen aus. Selbst bei einer starken Reduktion der krankmachenden Partikel können einige wenige übrig gebliebene Allergene ausreichen, um das Krankheitsgeschehen weiter anzuheizen. Außerdem ist zu bedenken, dass eingeweichtes Heu, wenn es nicht sofort gefressen wird, zu einer guten Brutstätte für Keime wird, die sich dann massiv vermehren können. So macht man das Problem möglicherweise sogar noch viel schlimmer. Anstatt das Futter also einzuweichen sollte man das Heu und die Heulage besser bedampfen. Heutzutage gibt es bereits viele verschiedene Typen und Arten von Heubedampfern. Pferdperfekt setzt auf die Heubedampfungsgeräte von NUVEQ. Einen ausführlichen Vergleich von Bedampfen und Einweichen finden Sie auch in unseren FAQ zum Thema Heubedampfen.

Sauberes Futter und hygienische Stallluft

Das Bedampfen des Pferdefutters, das heißt die Behandlung von Heu mit heißem Wasserdampf, hat sich als Ersatz für das Einweichen in den letzten Jahren in vielen Ställen  eindrucksvoll bewährt. Bei der Bedampfung wird das Heu entweder lose oder als Ballen in einen Behälter gegeben und heißer Wasserdampf mit einer Temperatur von über 100°C eingebracht. Damit das gewünschte Ergebnis erzielt wird, müssen beim Bedampfen einige Faktoren beachtet werden: Der Behälter, in welchem das Heu bedampft wird, muss gut isoliert sein, damit sich im gesamten Innenraum möglichst große Mengen an Wasserdampf ansammeln können und durchwegs ausreichend hohe Temperaturen erreicht werden. Ganz wesentlich dabei ist, dass der Wasserdampf das gesamte Ladegut gleichmäßig durchdringt und das Heu über einen längeren Zeitraum bedampft wird.

Bei professionellen Geräten wird im Dampfkessel ein gewisser Druck aufgebaut bevor der Dampf in das Gerät „schießt“ – nur so ist gewährleistet, dass auch die innersten Schichten des Heus erreicht werden. Der Dampfkessel muss außerdem groß genug sein, damit genügend Dampf produziert wird. Bei korrekter Heubedampfung werden – ähnlich wie beim Autoklavieren von chirurgischen Instrumenten – Bakterien sowie Pilze und Sporen nicht nur reduziert, sondern getötet und die allergieauslösenden Eigenschaften somit weitestgehend beseitigt: das Heu kann dann bedenkenlos gefüttert werden.

Folgenden Tabelle zeigt den deutlichen Unterschied zwischen trockenem Heu sowie Heu, welches 50 Minuten in einem professionellen Heubedampfungsgerät behandelt wurde, was das Vorkommen von Mikroorganismen wie Bakterien und Sporen betrifft (Abweichung 0,008).
(Quelle: James, R. and Moore-Colyer, M.J.S. (2010), in European Workshop for Equine Nutrition, Cirencester, Sept 2010. The Impact of nutrition on the health and welfare of horses. S 128-132.)

Mikroorganismus         Trockenes Heu         Bedampftes Heu      


Bakterien                                 381573                           4453
Pilzsporen                      1.85 x (10 hoch 8)                     0
Hefen                                      6893333                            0

Bedampftes Heu: kein Staub, viele Nährstoffe

Durch die Behandlung des Heus mit Heubedampfungsgeräten wird der Umweltstaub – wie beim Einweichen – durch die Feuchtigkeit des Wasserdampfes gebunden und ist daher nicht mehr lungengängig. Bei Pferden mit chronischen Atemwegserkrankungen wie etwa Dämpfigkeit konnten durch die Fütterung von bedampftem Heu (in Verbindung mit weiterem Begleitmanagement) bereits erhebliche Verbesserungen erzielt werden, in manchen Fällen sogar völlige Symptomfreiheit. Selbstverständlich kann nicht garantiert werden, dass ein solcher Erfolg bei „dämpfigen“ Pferden erzielt wird.

Das Bedampfen von Heu mit speziellen Heubedampfern stellt jedoch in jedem Fall einen wesentlichen Beitrag zu einem guten Gesamtmanagement bei chronischen Atemwegserkrankungen dar – sowohl in Begleitung zu den umfangreichen Therapiemaßnahmen, wie auch prophylaktisch, um das Entstehen von allergischem Pferdehusten vorzubeugen. Außer Frage steht auch, dass Heubedampfen eine sehr nährwertschonende Methode ist. Während beim Einweichen viele, wichtige Nährstoffe ausgewaschen werden, bleiben die Nährwerte beim der Verwendung von Heubdempfern im Heu – ähnlich wie beim „Dampfgaren“.

Auch bei Hufrehe & nach Operationen am Verdauungstrakt

Bei Pferden, die an Hufrehe erkrankt sind oder zu Laminits neigen, ist das Auswaschen bestimmter Nährwerte durch langes Einweichen erwünscht. Das große Problem: bei so langem Einweichen ist die hygienische Qualität des Heus so stark beeinträchtigt, dass dieses nicht mehr zur Fütterung geeignet ist. Hier wird empfohlen das Heu nach dem Einweichen zu bedampfen. In vielen Top-Kliniken auf der ganzen Welt wird das Raufutter für alle Lungenpatienten, Pferde mit Neigung zu Koliken oder nach operativen Eingriffen (insbesondere Kolik-OPs) vor der Fütterung bedampft. Auch an der Pferdeklinik der veterinärmedizinischen Universität Wien gehört ein Heubedampfer zur Klinikausstattung, um Patienten mit Atemwegserkrankungen und Kolik-Patienten mit hygienisch einwandfreien Heu versorgen zu können.

Alle veterinärmedizinischen Informationen beruhen auf einem Interview mit Dr. med. vet. Bernhard Lischka, Fachtierarzt für Pferde mit den Spezialgebieten Pferdeernährung und Atemwegserkrankungen beim Pferd.

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